Die Tänzerin von Hoyerswort


Bei einer großen Hochzeit auf dem adeligen Gut Hoyerswort in Eiderstedt (erbaut von dem Staller Kaspar Hoyer) war unter den Gästen auch ein Mädchen, welches weit und breit die flinkste Tänzerin war und gar nicht vom tanzen lassen konnte. Die Mutter warnte sie, aber sie meinte übermütig: Und wenn der Teufel selbst mich zum tanzen auffordern sollte, so schlüge ich es ihm nicht ab!"

In dem Augenblick kam ein Unbekannter herein und forderte sie zum Tanzen auf. Das war aber der Teufel. Er hat sie so lange im Tanze herumgeschwenkt, bis ihr das Blut aus dem Munde brach und sie tot hinfiel. Die Blutspuren im Saal sind unvertilgbar; Die Dirne selbst aber hat noch keine Ruh.

Jede Nacht um Mitternacht muss sie aus dem Grab in den Tanzsaal: höllische Musik bricht los, und das ganze alte Schloss hüpft auf und ab. Jeden, der zufällig eine Nacht in dem Saal schläft, fordert sie zum Tanz auf: aber es hat noch keiner gewagt, mit ihr zu tanzen.

Tut es aber einmal ein Christenmensch, so ist sie erlöst. Einen jungen Mann, der selbst ein wilder, lustiger Geselle war, hat sie einmal so erschreckt, dass ihm für immer die Lust an Gelagen verging. Sobald er irgendwo Violinen hörte, meinte er den nächtlichen Spuk in Hoyerswort wieder zu hören. Der Grabstein der Tänzerin von Hoyerswort soll heute (1932) vor dem Haubarg Leutnantshof in Uelvesbüll liegen.